Da unser abenteuerlicher Nachtzug Bagan erst in den frühen Morgenstunden erreicht, legen wir uns als Erstes für ein paar Stunden schlafen bevor wir am späten Nachmittag die Umgebung erkunden. Die beste Zeit um das Wunderland aus Tausenden von Tempeln zu erkunden bieten der Sonnenauf- und Untergang. Wir beschliessen also für den kommenden Tag Fahrräder zu mieten und in aller Frühe in der Finsternis loszuradeln. Etwas nach 4 Uhr sind wir bereit und die Suche nach einer zugänglichen Pagode mit guter Aussicht kann losgehen. Diese gestaltet sich aber leider nicht ganz so einfach wie gedacht.
Da es in den letzten Jahren vermehrt zu unglücklichen Zwischenfällen mit Touristen gekommen ist, werden viele der Pagoden über Nacht mit einer dicken Eisentür verschlossen. Dann endlich finden wir eine grosse offene Pagode. Über uns an der Decke raschelt es und Fledermäuse fliegen dicht an unseren Köpfen vorbei. Das erklärt dann wohl auch den unangenehmen beissenden Geruch.
Im Wirrwarr der dunkeln Gänge versuchen wir einen versteckten Aufgang in die oberen Stöcke der Pagode zu finden – leider erfolglos, es scheint als ob alle zugemauert worden sind. Es geht zurück zu den Fahrrädern und weiter mit der Suche. Als es bereits dämmert finden wir endlich den passenden Tempel und klettern gerade noch rechtzeitig auf die Spitze.
Die Aussicht die sich uns bietet ist wunderschön und die aufgehende Sonne taucht das ganze Gelände in magische Farbtöne die sich von lila-rot zu orange-gelb ändern.
Als Erstes gibt es das obligate Fotoshooting um ein paar gute Sonnenaufgangsbilder und Schnappschüsse einzufangen. Danach machen wir es uns gemütlich, essen eine leckere Papaya und geniessen den Morgen mit dem wunderschönen Ausblick. Als wir später zurück zum Hotel radeln fühlt es sich an als ob wir durch ein antikes Gemälde fahren würden, vorbei an gealterten überwachsenen Tempeln, religiösen Zeremonien und Menschen die mit ihren Ochsenkarren quer über die Felder gehen.
Das Areal mit den Pagoden zieht sich über die drei Ortschaften Nyaung U, Alt Bagan und Neu Bagan. Unser Hotel ist in der grösseren Ortschaft Nyanug U wo täglich ein quirlig bunter Markt stattfindet. Auf dem Weg zu Markt finden sich viele kleine Essstände und Strassenrestaurants wo man mit lokalen Speisen verwöhnt wird. In einem dieser Restaurants probieren wir den Pennyworth Salat, der aus Wassernabelkraut hergestellt wird und in den kommenden Tagen Hauptbestandteil von Mikes Nahrungsaufnahme wird. Falls jemand von euch Lust hat etwas Neues auszuprobieren, findet ihr hier das Rezept dazu.
Der Markt selbst ist sicherlich auch einen Besuch wert. Hier findet man alles Mögliche von Gemüse, Fleisch, Fisch, Gewürzen bis hin zu diversen Kleidern und Souvenirs.
Im Fisch- und Fleischmarkt herrschen die Fliegen und ein beissender Geruch liegt in der stickigen Luft. Die Auswahl ist gross und es bieten sich viele gute Fotomotive. Eine Frau schlachtet gerade ein Huhn während der Mann daneben einen Piranha ausnimmt und die Hunde gierig darauf warten etwas von den Abfällen abzukriegen.
Nach ein paar Minuten wird uns der Gestank dann aber doch zu viel und wir schlendern weiter zu den Souvenirs und Kleidern. Es gibt viele schöne Sachen, man muss aber gut handeln um einen vernünftigen Preis zu erhalten.
Nach drei Tagen ist die Reise für Alex leider zu Ende, da in der Schweiz das Militär auf ihn wartet. Während er sich auf den Weg zum Flughafen macht, geht es für uns weiter in den Bergort Kalaw.
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