Mirissa – entspannte Tage unter Palmen

März 7, 2016

Der Strand von Mirissa ist noch etwas unentdeckter als Unawatuna und vor allem beliebt unter den Surfern. Zudem ist der Ort ein bekannter Ausganspunkt zur Beobachtung von Walen und Delfinen.

Nach gut einer Woche geht es von Unawatuna weiter in das etwas kleinere und noch nicht ganz so bekannte Mirissa. Hier möchten wir die nächsten paar Tage am Strand verbringen und auch meinen 25. Geburtstag feiern. Über etwa 2 km schlängelt sich der feine goldige Sandstrand der Küste entlang, umsäumt von hohen Palmen sowie vielen kleinen Bars und Restaurants. Die Wellen sind hier einiges höher, daher ist der Beach beliebt unter Surfern.

Da die Hotels und Resorts direkt am Strand leider unser Budget sprengen, wohnen wir dieses Mal etwas weiter im Hinterland bei einer lieben Gastfamilie. Dies stellt sich aber bald als Vorteil heraus, denn einerseits hat der kleine Weg von unserem Gästehaus bis zum Strand Einiges zu bieten (Schildkröten, Pfaue, Horden von Äffchen und riesige Wasserleguane) und andererseits finden wir einen der kulinarischen Höhepunkte unserer ganzen Reise: den No. 1 Dewmini Roti Shop. Von nun an unsere Anlaufstelle für Frühstück, Lunch und Abendessen :).

Mein Geburtstag rückt näher und Mikes Vorbereitungen bleiben nicht lange unentdeckt. Nachdem wir am Strand den dritten Whale Watching Anbieter nach seinen Konditionen fragen und Mike auch unbedingt noch zum Hafen möchte, geht mir das Licht auf: Da wartet wohl ein animalisches Geburtstagsgeschenk auf mich!

Einige Stunden später und zehn Tourenanbieter weiser, hat er endlich den besten Mitstreiter ‚Eagle Eye‘ auserkoren – ironischerweise der Gleiche, der uns zu Beginn im Guesthouse empfohlen wurde :).

Da man für die Tour bereits morgens um 5.30 Uhr aufs Boot muss, entscheiden wir uns diese einen Tag nach meinem Geburtstag zu machen und dafür gemütlich auszuschlafen. Kämpfend und knatternd gibt der Ventilator sein Bestes, doch um 8 Uhr siegt die Hitze und lässt uns so wie auch die anderen Guesthouse Bewohner verschwitzt aus den Löchern kriechen.

Der erste Stopp gilt natürlich auch heute dem ‚Dewmini Roti Shop‘, wo wir erst einmal gemütlich frühstücken. Und hier gibt es auch noch eine kleine Überraschung. Niedlich vepackt in einer kleinen Schatztruhe finde ich einen Brief mit Gutschein für Whale Watching und eine Safari Tour in den Yala Nationalpark.

Den Rest des Tages verbringen wir gemütlich mit Lesen, Schlafen und Schnorcheln am Strand bis der Zeiger zur Happy Hour schlägt und wir von Strandbar zu Strandbar mein neues Lebensjahr einläuten. Acht Cocktails später gehen wir voller Vorfreude und mit knurrenden Mägen erneut zum Dewmini Roti Shop. Dort haben wir zum besonderen Anlass am Morgen ein ‚Prawn Curry‘ vorbestellt. Wie immer herzlich lächelnd tischt uns die Bedienung einen grossen Topf Reis mit sechs köstlichen Currybeilagen und zwei frischen Smoothies auf. Wir schlemmern was das Zeug hält und sind selbst erstaunt, dass wir alle Töpfe leerkriegen. Das Essen schmeckt wie immer herrlich und zum grossen Finale bestellen wir als Dessert die Spezialität des Hauses: das Bannoffee Roti.

Dazu vielleicht ein kleiner Exkurs: Vor etwa 7 Wochen haben wir in Indien erstmals den ‚Bannoffee Pie‘ für uns entdeckt. Ein superleckeres Dessert das alle unsere Erwartungen übertroffen hat. – Doch damals haben wir den ‚Dewmini Roti Shop‘ noch nicht gekannt! Dieser kreeierte nun ein Dessert, das uns wahrlich in den Himmel schweben lässt!

Eine halbe Stunde später reissen uns unsere überfüllten Mägen wieder zurück auf den Boden der Wirklichkeit und wir kugeln vollgefressen nach Hause.

Früh um 5 Uhr reisst uns der Wecker aus dem Tiefschlaf, denn heute geht es zur Walbeobachtung. Wir ergattern uns die letzten zwei Plätze auf dem Oberdeck des Schiffes und nehmen zur Vorsicht eine der Anti-Seekrankheits-Tabletten die uns der Matrose auftischt. Dies war eine gute Entscheidung, denn kurz nach dem Start hängt bereits einer der Chinesen kotzend über der Reling. Armer Typ – die kommende 5-6 stündige Ausfahrt wird bestimmt kein allzu grosser Spass für ihn.

Auch mir ist etwas flau im Magen und ich beschliesse das Frühstück vorerst wegzulassen. Die zweite gute Entscheidung – denke ich mir – als sich die zwei Chinesinnen neben mir zum Chinesen gesellen und sich gemeinsam ihrer Mahlzeit entledigen. Zum Glück gewöhnt sich mein Magen langsam an das stetige heftige Schaukeln der Wellen und da im Heck alle kotzen, begeben wir uns zum Bug des Schiffes.

Plötzlich wendet unser Kapitän das Schiff und fährt gekonnt nach links. Irgendetwas muss er gesehen haben. Neugierig recken wir unsere Köpfe in alle Richtungen bis aus dem Nichts ein wunderschöner Schwarm an die 20 Delfine auftaucht und einige Meter neben unserem Boot herschwimmt. Das faszinierende Spektakel wiederholt sich einige Male, bis die behände glitzernden Wesen eine andere Richtung einschlagen. Der Moment ist so magisch, dass mir ein kalter Schauer über den Rücken rieselt und ich den Tieren mit Fernweh nachstarre wie sie in die Weite des Ozeans entschwinden.

Eine Stunde später sind wir auf weiter See – das Festland lässt sich nicht mehr erahnen – als einer der Singhalesen wie wild in eine Richtung gestikuliert. Aus dem Nichts tauchen plötzlich drei andere Boote auf und steuern wie wild darauf zu. Anscheinend soll da ein Blauwal sein. Aufgeregt halten alle, mit Ausnahme der kotzenden Chinesen im Heck, ihre Kameras bereit und suchen die Oberfläche fieberhaft nach irgendeinem Zeichen ab. Einige meinen den Wal zu erkennen, doch wir sehen an der gezeigten Stelle rein gar nichts. Etwas enttäuscht fragen wir uns ob das schon alles war oder ob da noch mehr folgt. Zum Glück war Zweiteres der Fall. Einige hundert Meter entfernt sehen wir die weisse Wasserfontäne aus dem Meer spritzen und unser Boot steuert sofort darauf zu um die Chance zu haben auch etwas von dem Wal zu sehen. Unser Guide erklärt, dass die Blauwale jeweils kurz an die Wasseroberfläche kämen und sobald man die Schwanzflosse sähe wieder für etwa 10 Minuten in die Tiefe hinabtauchen würden.

Es ist schon so, dass sobald man einen Wal sieht alle Boote in die vermutete Richtung steuern und vor allem auch die Speedboote auch ziemlich nahe an die Tiere heranfahren. So extrem wie es aber von einigen Online-Bewertungen beschrieben oder gar als Hetzjagd bezeichnet wird, war es aus unsere Sicht dann doch nicht. Insgesamt waren an unserem Tag um die 4-5 Boote auf der See unterwegs und bei den 3-4 Walen die wir sahen, waren wir dem Nahesten noch etwa 100 Meter entfernt, daher liess sich meist einzig die Schwanzflosse erkennen – die massiven Körper der sanften Riesen liessen sich nur erahnen.

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