Adam’s Peak – die 5200 Stufen zum heiligen Berg

März 15, 2016

Nahe bei der Ortschaft Hatton liegt das kleine Dörfchen Dalhousie von wo aus man den berühmten Aufstieg zum Adam’s Peak (2243m) startet. Abertausende von Pilgern kommen jährlich zu dem bekanntesten Berg Sri Lankas um hier die 5200 Stufen bis zu der heiligen Spitze zu erklimmen.

Unser nächstes Ziel ist die herausfordernde Wanderung zum Adam’s Peak – dem heiligen Berg des Landes – welcher von den Singhalesen liebevoll Sri Pada (heiliger Fussabdruck) genannt wird. Jährlich machen es sich Abertausende von buddhistischen, hinduistischen, muslimischen sowie christlichen Pilgern zum Ziel den Berg zu erklimmen.

Auf der Spitze befindet sich ein kleines Kloster dessen Hauptattraktion ein 1.8 Meter langer Fussabdruck ist, welcher je nach Religionszugehörigkeit unterschiedlich interpretiert wird. So kommt es, dass die Buddhisten darin Buddhas Abdruck von seinem letzten Besuch auf Sri Lanka sehen, während die Hindus den Abdruck Shivas verehren, die Christen den Abdruck des Apostels Thomas (als dieser die Religion nach Südindien brachte und die Muslime glauben, dass Adam hier den ersten Fuss auf die Erde setzte, nachdem er aus dem Paradies verstossen wurde. Es ist wohl einer der wenigen Orte, der von so vielen unterschiedlichen Weltreligionen verehrt wird. Gläubige Buddhisten sind sogar verpflichtet, einmal im Laufe des Lebens auf den Gipfel zu steigen und glauben fest daran, dass man pro Gipfelerklimmung ein Jahr länger leben wird.

Die Pilgersaison dauert von Dezember bis Mai und ist am Vollmond ausgerichtet. Es gibt zwei Wege die zur Bergspitze führen wobei die meisten in der kleinen Ortschaft ‚Dalhousie‘ starten und von dort den sieben Kilometer langen mühevollen Aufstieg, der rund 1000 Höhenmeter beinhaltet, in Angriff nehmen.

Traditionell wird der Berg nachts bestiegen und so kommt es, dass wir uns um 2.30 Uhr mit festgeschnürten Schuhen auf den Weg machen. Wie bei einer Ameisenstrasse ist der Weg bis zur Spitze mit gelblich schimmernden Laternen ausgeleuchtet. Man trifft hier eine grosse Bandbreite an Publikum: Frauen mit kleinen Kindern auf den Armen kämpfen sich Stufe um Stufe vorwärts, betagte Senioren setzen langsam ein Bein vor das andere und beim Weg hinunter sehen wir sogar einen Mann mit nur einem Bein der sich auf seinen Krücken den Berg hinaufmüht.

Auf den ersten zwei Kilometern finden sich zahlreiche aus Brettern zusammengeschreinerte Verkaufsstände die an einen Jahrmarkt erinnern und auch danach findet man alle 100 Meter eine kleine Teestube. Der Weg besteht aus ungefähr 5200 Stufen die teilweise bis zu einem halben Meter hoch sind – mal sind die Treppen steil und eng und kurz darauf wieder flach und langgezogen. Der Weg scheint endlos zu sein und auch ich komme etwas an meine Grenzen und muss einige Pausen einlegen. Trotzdem lässt es mein Ego nicht zu, dass mich die Mönchsgruppe die mir seit einiger Zeit dicht auf den Fersen ist, überholt. Da heisst es Zähne zusammen beissen und durchhalten. Der letzte Kilometer hat es dann nochmals richtig in sich! Senkrecht zum Berg werden die Stufen steiler und extrem schmal sodass ein Geländer links und rechts den weg absichert. Wie in einem Trichter staut sich hier der Menschenstrom, da die Langsameren auf der schmalen Treppe nicht mehr überholt werden können.

Erstaunt und beeindruckt schauen wir uns die Leute an, die sich mit müden Beinen bereits wieder den Berg hinuntermühen. Eine steinalte Frau arbeitet sich gestützt von zwei Männern schleichend die Stufen hinunter während ein Mutter mit ihrem Kind im Arm erschöpft eine Pause einlegt.

Nach 2.5 Stunden haben wir es fast geschafft und man hört bereits die leisen Mönchsgesänge, die der Wind vom Gipfel herabweht. Kurz vor dem Kloster hat es so viele Menschen, dass wir beschliessen den Sonnenaufgang vor Plattform zu geniessen. Und dann ist es soweit: gerade eben noch in dunkler Dämmerung erstrahlt der Himmel nun in einem wunderschönen orange-roten Morgenlicht, wobei die Kuppen der umliegenden Berge in sanftig wattig-weisse Wölkchen gehüllt sind.

Auf dem Gipfel selbst weht ein kühler Wind und so machen wir uns eine halbe Stunde nach Sonnenaufgang wieder auf den Weg nach unten. Der Abstieg ist aufgrund der unterschiedlichen Treppenhöhen fast noch beschwerlicher als der Aufstieg und die Hitze wird schnell erdrückend heiss. Glücklich und erschöpft erreichen wir um 8.30 wieder die Ortschaft Dalhousie und steigen mit einem 2-tägigen Muskalkater im Gepäck in den Bus nach Hatton.

Go top