Erneut schlängelt sich der Bus den holprigen Kurven der Berge entlang, diesmal hinunter ins Tiefland. Das Erscheinungsbild und die ganze Landschaft ändern sich schlagartig. Die meisten Leute stammen hier aus ärmeren Verhältnissen, sie wohnen in einfachen Hütten und tragen abgenutzte Kleidung. Die Luft im Bus ist stickig und heiss – und die offenen Fenster leisten ihren Beitrag indem sie uns grosszügige Böen von Staub und Abgas zufächern. Die Sitze entsprechen dem Indischen Design: kompakte, platzsparende Dreierplätze. Auf der einen Seite klebt Mike an mir, der krampfhaft versucht seine langen Beine in einer einigermassen angenehmen oder zumindest aushaltbaren Position anzuwinkeln. Auf der anderen Seite sitzt Thil, der mit ähnlicher Statur das gleiche Ziel verfolgt und dicht an mich gedrängt versucht die Beine in den Mittelgang zu strecken.
Das ist das authentische Indien: schweissvermischte stickig-heisse Luft gemischt mit den verwobenen Düften und dem Geschrei der vielen Strassenstände und Standverkäufer. Der Bus füllt sich kontinuierlich, die Leute drängen sich in den Mittelgang und hängen in den Türen.
Als wir am frühen Nachmittag Madurai erreichen ist Mikes frischgewaschene weisse Hose von einer feinen hellbraunen Staubschicht überzogen. Erschöpft geniessen wir eine Dusche bevor es mit dem Sightseeing losgeht.
Besonders sehenswert ist der Meenakshi Tempel sowie auch der Thirumalai Nayak Palast. Der Meenakshi-Tempel zählt zu den grössten Tempelkomplexen des Landes und ist der hinduistischen Göttin Parvati gewidmet. Tausende von Pilgern machen sich täglich auf den Weg zum Tempel um sich in dessem Innern von der heiligen Kuh und dem heiligen Elefanten segnen zu lassen.
Madurai ist die Stadt des Kaffees. Dem berühmten indischen Chai konkurriert hier ein extrem süsser heisser Milchkaffee, den man zur Abkühlung zwischen Tasse und Untertasse hin- und herleert und anschliessend genüsslich aus der Untertasse schlürft.
In den grossen indischen Städten gibt es eine Vielfalt von Strassenständen, die jede Art von Snacks wie Samosas, Sandwiches, Dosas oder Süssigkeiten anbieten. Dann gibt es die Family Restaurants welche eine Mischung zwischen Streetfood/Restaurant sind und nicht immer den uns bekannten Hygienestandards entsprechen. Die Suche nach einem aus westlicher Sicht normalen Restaurant oder Café gestaltet sich meist schwieriger. Oft befinden sich diese in den Hotels selbst und sind auch nur dementsprechend als „Veg/Non-Veg Hotel“ markiert.
In Madurai haben wir zwei gute Rooftop-Restaurants entdeckt: dasRestaurant im Supreme Hotel sowie in dem danebenliegenden Hotel.
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